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3 Minuten Lesezeit (598 Worte)

Sterbe-Begleitung

Begleitung für den nächsten Schritt


In diesem Blog verstehe ich unter Sterbebegleitung nicht, dass jemand zu «Exit» geht, sondern wenn jemand alt und gebrechlich ist, dass man der Person hilft, dass er sich von dieser Welt lösen und selbst gehen kann.

Vor ein paar Tagen habe ich eine ältere Person besucht, ich habe sie von früher gekannt, und sie war wie ein umgedrehter Handschuh. 

 Früher war er selbstsicher, hat alles gewusst hatte eine grosse Mauer vor sich, man kam gar nicht an ihn heran. Jetzt als ich dort war, war die ganze Mauer weg, zusammengesunken, die Stütze verloren.

Wenn man so etwas sieht, tut es im Moment im Herzen weh, aber die Freude, die er hatte, als er mich sah war enorm. Es ging ihm nicht gut, es wurde jetzt noch im hohen Alter Krebs diagnostiziert, war im Rollstuhl, völlig der Bewegung beraubt in einem Pflegeheim. Das ganze Leben hat er immer selbstständig organisiert, hat immer allen geholfen und jetzt ist er ohne irgendwelche Freunde und Verwandten im Heim.

Er hat mir meine Hand fast während zwei Stunden gehalten und kaum mehr losgelassen. Wir haben über vieles gesprochen, Sachen, die ihm früher nie über den Mund gekommen wären. Den Kopf hatte er fast die ganze Zeit auf meiner Hand.

Er hat mich gefragt was er tun sollte, warum das Ganze so sei, warum er jetzt im Rollstuhl sitzen müssen, mich hat er gefragt, der 30 Jahre jünger ist, irgendwie habe ich mich geehrt gefühlt, für so viel Zuversicht und Vertrauen.

Als ich ihm sagte, dass alles seinen Grund hat und dass man manchmal Sachen lernen muss, ob man will oder nicht. Er ist sein Leben lang herumgereist und hat anderen geholfen, sich selbst aber immer nach Hinten gestellt. Ich habe ihm gesagt, das sei der Zeitpunkt sich nun mit sich selbst zu beschäftigen und sich selbst zu helfen. Er meinte, das habe er nie gelernt und das sei so schwierig.

Er fragte mich war er als erstes noch machen soll. Ich habe ihm gesagt, er soll anfangen allen Ballast von sich zu werfen, er soll allen Leuten, die ihm weh gemacht haben von Herzen vergeben und auch den Leuten, denen er weh gemacht hat, um Verzeihung bitten (für sich). Es gehe nicht darum die Sachen ungeschehen zu machen, sondern es gehe darum zu vergeben und sich zu erleichtern. Er nickte nur mit dem Kopf und sagte: «Wie wahr».

Wir haben noch lange miteinander gesprochen, was er machen soll, über das Leben, über das Sterben. Er war immer wieder eingenickt, aber er war irgendwie auch erleichtert.

Als wir gegangen sind hat er im Stuhl geschlafen und es war ein richtiger Frieden. Ich werde ihn weiterhin wöchentlich besuchen und ihm bei seiner letzten Reise begleiten und ihm helfen in Frieden zu gehen.

Wichtig ist für mich, dass wenn ich jemanden therapiere, helfe oder unterstütze, diese Emotionen und Probleme nicht nach Hause mitnehme, sondern sie so weit wie möglich an dem Ort zurücklasse um mich selbst nicht zu belasten. Manchmal sind es emotional sehr starke Momente. Aber es ist schön, wenn man jemanden so helfen kann.


Dies ist eine wahre Begebenheit und ein Ausschnitt aus einem mehrstündigen Gespräch.

Wünsche Dir eine wunderschöne Zeit

András

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Samstag, 18. Mai 2024